IgG im Liquor (g/l)

Synonyme Immunnglobulin G
Verfahren Immunturbidimetrie
Einheit mg/l
Referenz-/Therapeutischer Bereich ≤ 30
Material Liquor
Probengefäß Sonstiges
Probenvolumen 1 ml
LOINC 2464-6
Präanalytik Die zur Untersuchung eingesetzten Proben sollten möglichst frisch sein. Liquor/Serum-Paare sollten zur gleichen Zeit entnommen werden. Nur zusammen ist die Analytik sinnvoll.
Stör- und Einflussgrößen Artifizielle Blutbeimengung, Faktoren, die Gleichgewicht zwischen Blut und Liquor beeinflussen z.B. Albumininfusion, Plasmapherese, große Blutverlust, können die Ig-Synthese vortäuschen. Es dauert einige Tagen, bis ein neues Gleichgewicht zwischen den Kompartimentes eingestellt wird.
Interpretation der Ergebnisse Im Rahmen der Liquordiagnostik zur Differentialdiagnose vor allem akut-entzündlicher neurologischer Erkrankungen mittels des Reiber-Schemas (Liquor/ Serum-Paare). Alle im Blut vorhandenen Proteine treten auch im Liquor auf. Die Gesamtproteinkonzentration des Liquors beträgt beim Gesunden ca. 0,5% der Blutproteinkonzentration. Zur Liquordiagnostik gehört als fester Bestandteil die Bestimmung des Gesamtproteins und ggf. eine Differenzierung der einzelnen Proteinfraktionen. Störungen der Blut-Hirn-Schranke und intrathekale Proteinsynthese führen zu unterschiedlich stark ausgeprägtem Ansteigen des Liquor-Proteingehaltes. Die Bestimmung von Albumin und Immunglobulin (Ig)-G-, M-, A-Fraktionen in Liquor und Serum erlaubt mit Hilfe der Ig- und Albumin Liquor/Serum-Quotienten im Reiber-Diagramm und Berechnung der lokalen intrathekalen Ig-Synthese differentialdiagnostische Aussagen über die Ursache eines erhöhten Liquor-Proteingehaltes. Eine intrathekale Ig-Synthese ist Leitbefund bei fast allen humoralen Immunreaktion im ZNS. Sie ist ein Indikator subakuter und chronischer ZNS-Entzündungen.

Indikation: Die Bestimmung der intrathekalen Immunoglobulin-Synthese ist bei Differenzialdiagnostik entzündlicher, erregerbedingter oder autoimmuner (z. B. MS) Erkrankungen des zentralen Nervensystems indiziert.
Beurteilung: Die gleichzeitige Untersuchung der 3 IgG-Klassen ermöglicht eine Verbesserung der differentialdiagnostischen Spezifität der Untersuchung. Beispielsweise findet sich im Rahmen einer Neuroborreliose eine 3-Klassen-Reaktion mit IgM-Dominanz. Bei der HSV-Enzephalitis liegt meistens 3-Klassen-Reaktion mit IgG-Dominanz. Eine intrathekale IgA-Prädominanz besteht unter anderem bei einer tuberkulösen Meningitis und Hirnabszessen. Es wird zwischen Ein-Klassen-Reaktionen (überwiegend IgG-Synthese, selektive IgM-Synthese), Zwei-Klassen-Reaktionen (IgG-Synthese und zusätzlich IgA- oder IgM-Synthese)
Quellen/Referenzen Thomas C. Thomas L.; Labordiagnostik neurologischer Erkrankungen ;Thomas L ed. Labor und Diagnose. Th Books 8. Auflage (2012)
Interne Laborbezeichnung igg1l
letzte Änderung 30.03.2025 06:07